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Der Unterschied zwischen dem Islam und dem Iman

Question: 148793

Allah -erhaben ist Er- sagte in Sura Adh-Dhariyat: „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen. Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“ [Adh-Dhariyat 51:36] Was ist der Unterschied zwischen den Gläubigen (Muminin) und den Ergebenen (Muslimin), und wer hat die höhere Rangstufe?

Answer

Praise be to Allah, and peace and blessings be upon the Messenger of Allah and his family.

Der Unterschied zwischen dem Islam und dem Iman gehört zu jenen Angelegenheiten, welche die Gelehrten ausgiebig in den Büchern der Glaubensgrundlagen (ˈAqidah) erklärt haben. Das Resultat diesbezüglich ist, dass wenn eines dieser zwei Begriffe eigenständig, ohne den anderen, angeführt wird, so trägt es ganz die Bedeutung der Religion des Islams, wobei es dann keinen Unterschied zwischen dem Islam und dem Iman gibt.

Wenn diese zwei Begriffe zusammen im gleichen Textzusammenhang erwähnt werden, so sind mit dem Iman dann die inneren Taten gemeint, nämlich die Taten des Herzens, wie der Glaube an Allah -erhaben ist Er-, die Liebe zu ihm, die Furcht vor Ihm -gepriesen ist Er- und die Reinheit der Absicht bei der Verrichtung guter Taten für Ihn.

Was den Islam anbelangt, wenn er alleine erwähnt wird, so sind damit die äußerlichen Taten gemeint, welche vom Glauben (Iman) im Herzen begleitet werden. Wenn die Taten vom Glauben im Herzen unbegleitet bleiben, so ist der derjenige, der sie ausübt, ein Heuchler, oder ein Muslim schwachen Glaubens.

Schaikh Al-Islam Ibn Taymiyah -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:

„Das Nomen „Al-Iman“ wird manchmal alleine erwähnt, ungebunden an das Nomen „Al-Islam“, oder an die Bezeichnung einer guten Tat und anderem. Und manchmal wird es zusammen mit dem Begriff „Al-Islam“ erwähnt, wie in der Überlieferung von Jibriel („Was ist der Islam… Und was ist der Iman?“) oder wie in Seinen -erhaben ist Er- Aussagen: „Gewiss, muslimische Männer und muslimische Frauen, gläubige Männer und gläubige Frauen…“ [Al-Ahzab 33:35] und „Die Wüstenaraber sagen: "Wir glauben. (Aamannaa – Iman)" Sag: Ihr glaubt nicht (wirklich), sondern sagt: ,Wir sind Muslime geworden´ (Aslamnaa – Islam), denn der Glaube (Iman) ist noch nicht in eure Herzen eingezogen….“ [Al-Hujurat 49:14] und „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen. Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“ [Adh-Dhariyat 51:36]

Wenn der Iman und der Islam zusammen genannt werden:
In diesem Fall sind mit dem Islam die äußerliche Taten (die Taten der Körperglieder) gemeint: Die zwei Glaubensbekenntnisse, das Gebet, die Almosenabgabe (Zakah), das Fasten und die große Pilgerreise (Hajj).

Der Iman meint dann das, was im Herzen vorzufinden ist, an Glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag.

Wenn der Iman selbständig, allein, erwähnt wird, so umfasst er den Islam, sowie die guten Taten, so wie es aus der Überlieferung über die Abschnitte (des Iman) ersichtlich ist: „Der Iman hat siebzig Abschnitte. Der höchste Abschnitt sind die Worte „La ilaaha Illallaah“ (Es gibt niemand, der der Anbetung würdig ist, außer Allah), und der niedrigste Abschnitt ist es, störende Dinge vom Weg zu räumen.“

Dies gilt ebenfalls für übrige Überlieferungen, in denen gute Taten zum Iman gezählt werden.“
[Ende des kurzgefassten Zitats aus „Majmuˈu Al-Fatawa (7:13-15)] 
Schaikh Ibn ˈUthaimin -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Werden die beiden Begriffe zusammen erwähnt, so bedeutet der Islam die äußerliche Hingabe, welche sich durch die Aussagen (mit der Zunge) und die Taten der Körperglieder zeigt, und von einem Gläubigen vollkommenen Imans herrührt, und auch von einem mit unvollkommenem Iman, oder von einem Heuchler. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Die Wüstenaraber sagen: "Wir glauben. (Aamannaa – Iman)" Sag: Ihr glaubt nicht (wirklich), sondern sagt: „Wir sind Muslime geworden´ (Aslamnaa – Islam), denn der Glaube (Iman) ist noch nicht in eure Herzen eingezogen….“ [Al-Hujurat 49:14] Der Heuchler wurde hier äußerlich als Muslim bezeichnet, jedoch ist er innerlich ein Ungläubiger (Kafir).

Der Iman meint dann die innerliche Hingabe, welche sich durch die Bestätigung mit dem Herzen und seiner Taten zeigt. Diese Hingabe rührt nur von einem wahrhaftigen Gläubigen (Muˈmin). Allah -erhaben ist Er- sagte: „Die (wahren) Gläubigen sind ja diejenigen, deren Herzen sich vor Ehrfurcht regen, wenn Allahs gedacht wird, und die, wenn ihnen Seine Zeichen verlesen werden, es ihren Glauben mehrt, und die sich auf ihren Herrn verlassen, die das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben. Das sind die wahren Gläubigen. Für sie gibt es bei ihrem Herrn Rangstufen und Vergebung und ehrenvolle Versorgung. [Al-Anfal 8:2-4]

Dieser Bedeutung nach hat bezeichnet der Iman eine höhere Stufe, so ist jeder Gläubige (Muˈmin) ein Gottergebener (Muslim), jedoch gilt das nicht umgekehrt.“
[„Majmuˈu Fatawa Wa Rasail Ibn ˈUthaimin“ (4/92)] 

Die in der Fragestellung angeführten Verse stimmen mit dieser Bedeutung überein. Einmal schreiben sie den Hausangehörigen von Lut die Bezeichnung des Imans zu, und ein anderes Mal die des Islams.

Mit Islam ist hier der äußerliche Islam gemeint. Der Iman hingegen ist der wahre Glaube im Herzen. Als Allah -erhaben ist Er- die Hausangehören allesamt anspricht, schreibt Er ihnen die Bezeichnung des Islams zu. Dieses, da die Ehefrau von Lut -Friede sei auf ihm- zu seinen Hausangehörigen gehört, und se äußerlich eine Muslima war, in Wirklichkeit aber eine Ungläubige (Kafirah). Als Allah dann diejenigen beschreibt, die ausgezogen sind und gerettet wurde, so schreibt Er ihnen die Bezeichnung des Imans zu. „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen. Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“ [Adh-Dhariyat 51:35-36] 

Schaikh Al-Islam Ibn Taymiyya -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Die Ehefrau von Lut war innerlich eine Heuchlerin, eine Ungläubige (Kafirah). Äußerlich zeigte sie sich ihrem Ehemann als Gläubige (Muslima). Aus diesem Grund wurde sie von der Bestrafung ihres Volkes erfasst. Und dieses ist die Lage der Heuchler, welche mit dem Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- waren. Sie haben ihm gegenüber äußerlich Ergebung gezeigt, doch innerlich waren sie keine Gläubigen.“
[Ende des Zitats aus „Jamiˈu Al-Masail“ 6/221] 
Und ebenfalls sagte er- möge Allah ihm barmherzig sein-:
„Einige Leute dachten, dass der Islam und Iman in diesem Vers die gleiche Bedeutung haben und haben einen Widerspruch zwischen den zwei Versen angenommen.

So ist es jedoch nicht. Vielmehr stimmt dieser Vers mit dem ersten überein. Allah informierte, dass Er aus ihm (dem Dorf) jene fortziehen lässt, die Gläubige (Muminin) waren, und dass darin nur eine Hausgemeinschaft von Muslimen übrig bleibt. Dieses, da die Ehefrau von Lut zu den Hausangehörigen gehörte und nicht zu denen, die fortzogen und errettet wurden. Vielmehr gehörte sie zu den Zurückgebliebenen, über welche die Strafe kam. Dem äußeren Anschein nach hielt sie zu ihrem Ehemann, folgte seiner Religion. Innerlich jedoch hielt sie zu ihrem Volk und folgte deren Religion. Sie täuschte und betrog ihren Ehemann, und wies ihr Volk auf seine Schwäche hin. Allah -erhaben ist Er- sagte ihrer bezüglich: „Allah hat als Gleichnis für diejenigen, die ungläubig sind, dasjenige von Nuhs Frau und Luts Frau geprägt. Sie beide unterstanden zwei rechtschaffenen (Dienern) von Unseren Dienern, doch handelten sie verräterisch an ihnen, und so haben ihnen diese vor Allah nichts genützt. Und es wurde gesagt: "Geht beide ins (Höllen)feuer ein mit denjenigen, die hineingehen." [At-Tahrim 66:10]

Der Betrug dieser zwei Frauen ereignete sich in Bezug auf die Religion und nicht in Bezug auf das Ehebett. Gemeint ist, dass die Ehefrau von Lut keine Gläubige (Muminah) war, und sie gehörte auch nicht zu den Fortziehenden, die errettet wurden. Daher wird sie auch nicht von Seinen Worten umfasst: „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen.“  Sie gehörte zu den muslimischen Hausangehörigen, zu denen, die sich darin befanden. Und daher sagte Er –erhaben ist Er-: „Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“

Hierdurch wird das Urteil des Qurˈans deutlich, indem der Iman erwähnt wird, wenn von den Fortgezogenen (Geretteten) die Sprache ist, und wenn von den im Haus Zurückgebliebenen die Rede ist, wird der Islam erwähnt.“
[Majmuˈu Al-Fatawa“ (7/472-474)] 
Und Schaikh Ibn ˈUthaimin -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„In der Geschichte von Lut sagte Allah -erhaben ist Er-: „. „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen. Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“ [Adh-Dhariyat 51:35-36]

Er unterschied hier zwischen den Gläubigen (Muminin) nund den Ergebenen (Muslimin), weil das Haus, welche sich im Dorf befand, von äußerem Anschein her ein muslimisches Haus war, weil es die Ehefrau Luts umfasste, welche ihn mit dem Unglauben betrog und eine Ungläubige (Kafirah) war. Wer jedoch aus dem Dorf hinauszog und sich rettete, so gehörte er zu den wahren Gläubigen (Muminin), in deren Herzen der Glaube (Iman) sich eingenistet hat.“

[Ende des Zitats aus „Majmuˈu Fatawa Wa Rasail Ibn ˈUthaimin“ 1/47-49] 

Und Allah weiß es am besten.

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